Die Parabrahm-Orgel Eichwalde

Ulrich Eckhardt an der Parabrahm-Orgel in Eichwalde

Mitschnitte von Konzerten 2011-2013 durch Harald Janz, veranstaltet von der Ev. Kirchengemeinde Eichwalde, verantwortlich: Burkhard Fritz
Mastering: Reiner Wirth | ℗ + © 2021 Note&Ton
€ 15,- + € 2,- Versandkosten | Bestellungen: Note&Ton


Franz Liszt (1811-1886)
1 Introitus (1887)
2 Einleitung, Fuge und Magnificat
aus der Symphonie zu Dante’s „Divina Commedia“ (1860)
Louis Lewandowski (1821-1894)
3 Präludium Kol Nidre zur Jom-Kippur-Liturgie
Théodore Dubois (1837-1924)
4 In paradisum (1893)
Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901)
5 Sonate für Orgel Nr. 4 op. 98 (1888)
über den tonus peregrinus: Präludium
Sigfrid Karg-Elert (1860-1909)
7 Angelus op. 27/5 (1905)
Isaac Albéniz (1860-1909)
9 España op. 165 (1890)
Louis James Alfred Lefébure-Wély (1817-1869)
10 Boléro de concert op. 166 (1865)


PARABRAHM – eine Orgel als Zeitzeuge

In Eichwalde überstand ein seltenes authentisches Zeugnis spätromantischen Orgelbaus aus dem Jahre 1908 (am 15. Dezember zusammen mit der Kirche eingeweiht) alle Wirrnisse der Zeit. Es ist weltweit das einzige noch erhaltene und unter Denkmalschutz stehende Instrument dieser Art.

Dieser singuläre hybride Orgeltypus entstand als Gemeinschaftsprojekt des Orgelbauers Friedrich Weigle (Sohn) mit J & P Schiedmayer, seinerzeit führend im Bau und in der Weiterentwicklung des Kunst-Harmoniums. Weigles Opus 352 sollte möglichst viele der Effekte und Spielweisen großer Orgeln mit weit weniger, jedoch speziell konstruierten Pfeifen und mit zahlreichen Spielhilfen ermöglichen. … Das Instrument wurde lange Zeit vernachlässigt, aber glücklicherweise nicht im Sinne des jeweiligen Zeitgeschmacks verändert. Der Klang von 1908 konnte nach der aufwändigen exzellenten Restaurierung durch die Orgelbauwerkstatt Christian Scheffler aus Sieversdorf 2002 wieder authentisch erlebbar gemacht werden. …

Es gab in der Musikgeschichte immer wieder Versuche, Instrumente zu kombinieren, um den Klang zu erweitern, z. B. im 16. Jahrhundert das Claviorganum, eine Verbindung von Orgel und Klavier zur Erzeugung des Tons gleichermaßen durch Luft und Metall. In der Regel setzten sich hybride Instrumente nicht durch und gerieten rasch in Vergessenheit. Auch die Parabrahm-Orgel erfuhr dieses Schicksal und kam über nur drei tatsächlich realisierte Instrumente nicht hinaus. Sie waren allesamt Teil einer Werbekampagne. Die drei Prototypen in Neukölln, Eichwalde und Liegnitz – alle außerhalb der Musikzentren gelegen – dienten als Referenzobjekte für potentielle Kunden. Das einzige noch erhaltene Instrument dieser Art steht seit 1908 in der evangelischen Kirche in Eichwalde bei Berlin.

Wie ein unerfülltes Versprechen ragt dieses staunenswerte Monument der Vergeblichkeit in die Gegenwart – und bleibt trotzdem eine Herausforderung für den Spieler und bestens geeignet, Kompositionen wiederzugeben, in denen Hochdruckregister und durchschlagende Metallzungen in einen Dialog treten. …

Ulrich Eckhardt

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Disposition
I: Manual
Doppel-Flöte 8’, Seraphon-Gamba 8’, Seraphon-Principal 8’, Octave 4’, Quinte 2 2/3’
II. Manual
Seraphon-Gedeckt 8’, Tuba mirabilis 8’
III. Manual (Kunstharmonium »Dominator«)
Violine 8’, Geigenorchester 8’, Oboe 8’, Flöte 8’, Gamba 16’, Vox humana 16’,
Ton-Moderator, Ton-Schweller, Forte Fixe
Violoncello 8’, Geigenorchester 8’, Horn 8’, Posaune 8’, Violon 16’, Echobass 16’,
Ton-Moderator, Ton-Schweller, Forte Fixe
Tutti
Pedal:
Gedecktbass 16’, Principalbass 16’, Bass-Tuba 16’
Koppeln:
I+II, I+III, Superoctav-Coppel I, Superoctav-Coppel I+II, Superoctav-Coppel I+III,
Suboctav-Coppel I, Suboctav-Coppel I+II
Ped+I, Ped+II, Ped+III
Spielhilfen:
Jalousieschweller, Registerschweller