Die Intendanz von Ulrich Eckhardt 1973 – 2001
Die Berliner Festwochen sind durch ihre offene und alle Kunstsparten betreuende Organisationsform geeignet, außerhalb von Produktionszwang und Angebotspluralismus die Konzentration auf aktuelle ästhetische und kulturgeschichtliche Fragestellungen durch eigene Produktionen und durch Koordination vorhandener Planungen zu bewirken. Sie können so zur Entfaltung einer Didaktik künstlerischer Vermittlung beitragen. Die Berliner Festwochen wollen ihre Rolle innerhalb der Berliner Kulturarbeit als ein internationales Informationsforum einnehmen.
Ulrich Eckhardt, Magazin der Berliner Festwochen 1974
Ulrich Eckhardt trat 1973 sein Amt als Intendant und GmbH-Geschäftsführer an.
Seine Vorgänger der 1951 ins Leben gerufenen Berliner Festspiele waren Heinz Tietjen, Gerhart von Westerman, Nicolas Nabokov und Walther Schmieding.
1973
13. September – 15. Oktober 23. Berliner Festwochen: Tage des internationalen Theaters (u. a. Bread and Puppet Theatre) / Blitzkonzerte im öffentlichen Raum / Kinderforum / Aktionen der Avantgarde / Werkstatt Berlin für experimentelle Kunst
Oktober: Tage außereuropäischer Musik (Internationales Institut für vergleichende Musikstudien)
1974
7. September – 3. Oktober 24. Berliner Festwochen: Arnold Schönberg und der Beginn des 20. Jahrhunderts / zur Eröffnung dirigiert Claudio Abbado Schönbergs „Ein Überlebender aus Warschau“
27. September – 20. Oktober Metamusik-Festival I, Leitung: Walter Bachauer
1975
6. September – 1. Oktober 25. Berliner Festwochen: Mare Nostrum – Kultur des Mittelmeers / Als der Krieg zu Ende war
1976
2. September – 2. Oktober 26. Berliner Festwochen: Berlin – New York / Ost-West-Forum der Künste
1.- 22. Oktober Metamusik-Festival II: Rhythmus und Perkussion
1977
2. September – 8. Oktober 27. Berliner Festwochen: Spiegel der 20er Jahre
Umzug der Festspiel-Zentrale von der Bundesallee 1-12 ins „Bikini-Haus“ Budapester Straße 48-50 / Einrichtung eines Infoladens und der Festspielgalerie
1978
Mai Theatertreffen: Einrichtung des Stückemarkts
16. Juni – 5. August 1. Internationale Sommerfestspiele: Klangmeile Kurfürstendamm / Katalanische Woche
7. September – 8. Oktober 28. Berliner Festwochen: Zirkus – Gaukler, Harlekine, Clowns, Fools, Artisten und Akrobaten in der Kunst
1979
21. Juni – 15. Juli HORIZONTE 1 · Festival der Weltkulturen: Afrika südlich der Sahara
4. – 26. August 2. Internationale Sommerfestspiele
1. September – 5. Oktober 29. Berliner Festwochen: Max Liebermann und der Naturalismus in Berlin / Ciurlionis in der Orangerie / Leonard Bernstein dirigiert das Berliner Philharmonische Orchester mit Mahler IX
3. – 31. Oktober Metamusik-Festival III: Gestik – Mimik / Musik – Theater – Aktion
1980
16. – 26. Mai 1. Schülertheatertreffen – ab 1985 als „Theatertreffen der Jugend“ jährliches Festival junger, nicht-professioneller Theatergruppen als Ergebnis des Bundeswettbewerbs „Schüler machen Theater“
15. Juli – 9. August 3. Internationale Sommerfestspiele
1. September – 6. Oktober 30. Berliner Festwochen: Opus Strawinsky
1981
„Preußen – Versuch einer Bilanz“ im Martin-Gropius-Bau / Eröffnung durch Richard von Weizsäcker / Zur Eröffnung am Martin-Gropius-Bau: Szenisches Spectaculum „Menschenbrüder“ / Interdisziplinäres Programm und begleitende Ausstellungen zum Thema „Ansichten von Preußen“
15. – 30. August 4. Internationale Sommerfestspiele und
2. September – 3. Oktober 31. Berliner Festwochen mit Begleitprogrammen zur Preußen-Ausstellung
1982
Mai Theatertreffen mit dem Spiegelzelt als zusätzliche Spielstätte
29. Mai – 29. August HORIZONTE 2 · Festival der Weltkulturen: Lateinamerika / Ausstellung „Mythen der neuen Welt“ im Martin-Gropius-Bau
1. September – 2. Oktober 32. Berliner Festwochen: Gustav-Mahler-Zyklus zur 100-Jahr-Feier des Berliner Philharmonischen Orchesters
1983
1. September – 2. Oktober 33. Berliner Festwochen im Zeichen des Ost-West-Dialogs: „Sieg über die Sonne“ – Symbolismus und Futurismus / Russische Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts / Grenzüberschreitungen zwischen visuellen Künsten und Musik
1984
1. Treffen junger Liedermacher – ab 1990 als „Treffen Junge Musikszene“ jährliches Treffen, junger, nicht-professioneller Liedermacher als Ergebnis des Bundeswettbewerbs „Schüler machen Lieder“
4. September – 2. Oktober 34. Berliner Festwochen: Berlin um 1900
1985
7. – 30. Juni HORIZONTE 3 · Festival der Weltkulturen: Süd-Ost-Asien / Ausstellung „Palastmuseum Peking – Schätze aus der Verbotenen Stadt“ und
12. Mai. – 15. August „Europa und der Kaiser von China“ im Martin-Gropius-Bau
14. August Musiksommer: Claudio Abbado dirigiert Mahler II in der Waldbühne
3. September – 1. Oktober 35. Berliner Festwochen: Orchesterfest der ARD
1986
1. – 28. September 36. Berliner Festwochen: „Kunst der Begegnung – Begegnung der Künste“ / Zeitgenössische Künstler aus Moskau, Fortführung des Ost-West-Dialogs
20. – 24. November 1. Treffen Junger Autoren – seitdem als „Treffen junger Autoren“ alljährliche Begegnung junger Autoren mit Werkstattcharakterals Ergebnis des Bundeswettbewerbs „Schüler schreiben“
1986/87
18. / 24. Mai 1986 und 7. Juni 1987 Vladimir Horowitz in Berlin
1987
750 Jahre Berlin Jubiläumsprogramm:
Stadtfest: 4 Sternstunden / Sternschnuppen im Spiegelzelt / Wasserkorso / Westhafenfest / Historischer Jahrmarkt / Waldbühne: Berlin – die Sinfonie der Großstadt / War Requiem in West- und Ost-Berlin / „Nathan im Tiergarten“ / RockSalute vor dem Reichstag
Bildhauersymposion „Menschenlandschaft Berlin“ / Berliner Konferenzen
„Die Welt zu Gast“ – internationale Gastspiele Theater und Musiktheater
Zentrale historische Ausstellung „Berlin,Berlin“ im Martin-Gropius-Bau
Topographie des Terrors
„Ich und die Stadt“ / „Die Reise nach Berlin“ / Skulpturenboulevard / Berliner Stadtlandschaften (mit Plakatedition) / „750 Jahre Architektur und Städtebau in Berlin“ / „Mythos Berlin“ am Anhalter Bahnhof / „Wissenschaften in Berlin“ in der wiederaufgebauten Kongresshalle
„Japan in Berlin“
1. – 28. September 37. Berliner Festwochen: Erinnerung – Erneuerung – Gespräch / Musik aus dem Exil / Auftakt zu den Berliner Lektionen 1987 – 2011
1988
Theatertreffen: Stiftung des Theaterpreis Berlin, erste Preisträger George Tabori, 1989 Peter Stein und Karl-Ernst Herrmann
9. August Musiksommer: Claudio Abbado mit seinen Jugendorchestern in der Waldbühne
30. August – 2. Oktober 38. Berliner Festwochen: Berlin – Kulturstadt Europas
10. September – 20. November „Zeitvergleich 88“ im Kunstquartier – Maler aus der DDR
Topographie des Terrors wird zur Dauerausstellung
1989
Theatertreffen: Die DDR beteiligt sich erstmals
10. Juni – 2. Juli HORIZONTE 4 · Festival der Weltkulturen: Orient und Okzident
28. Mai – 27. August „Europa und der Orient 800 – 1900“ im Martin-Gropius-Bau
5. September – 1. Oktober 39. Berliner Festwochen: Französische Musik / Gastspiele aus der DDR und aus Litauen / Patrice Chéreau in der Deutschlandhalle
„25 Jahre Video-Skulptur“ – Installationen und Tapes in der ehemaligen Kongresshalle (mit dem Neuen Berliner Kunstverein)
1990
1. – 30. September 40. Berliner Festwochen: Die menschliche Stimme / „Berliner Ring“ / „Konvergenzen“ – Künstlerinnen in Ost und West
2. – 3. Oktober Das Fest der Einheit
1991
14. – 24. Februar 13. Musik-Biennale – Internationales Fest für zeitgenössische Musik – Übernahme aus der DDR (1965 gegründet)
5. – 29. September 41. Berliner Festwochen: In der Mitte Europas: Paris-Budapest / Welttheater aus Ost und West / „Der Krieg gegen die Sowjetunion 1941 – 1945“
1992
12. Januar – 26. April Ausstellung Jüdische Lebenswelten
2. – 27. September 42. Berliner Festwochen: Prag und die Rückgewinnung einer mitteleuropäischen Kulturtopographie
1993
30. August – 30. September 43. Berliner Festwochen: Japan und Europa
1994
18. Mai, 11. Juni, 6. August, 8. September Sonderkonzerte zur Verabschiedung der Alliierten Truppen und der Roten Armee
30. August – 29. September 44. Berliner Festwochen: Leitmotive im 20. Jahrhundert / „Berliner Übergänge“ – Bilder, Texte, Zeichen – Künstlerinnen zwischen Ost und West
1995
April / Mai 50 Jahre Frieden in Deutschland 1945
10. April – 13. August „Berlin 1945“ mit der Topographie des Terrors in der Kunsthalle
30. August – 1. Oktober 45. Berliner Festwochen: „Berlin-Moskau/Moskau-Berlin“ (Berlinische Galerie) / Eröffnung mit Lew Kopelew
1996
Theatertreffen: Beginn der Kooperation mit 3Sat
2. – 30. September 46. Berliner Festwochen: Marianne und Germania – Kulturtransfer Frankreich und Deutschland / Ausstellung „Marianne und Germania 1789 – 1889: Zwei Welten – Eine Revue“ im Martin-Gropius-Bau / Vortragsreihe „Erbschaft unserer Zeit“ (mit dem Einstein-Forum)
1997
6. – 30. September 47. Berliner Festwochen: Deutschlandbilder – Kunst aus einem geteilten Land. Deutsche Bilanzen am Ende des 20. Jahrhunderts / Ausstellung „Deutschlandbilder – Kunst aus einem geteilten Land“ mit Zeugnissen der Bildenden Kunst von 1933 – 1997 im Martin-Gropius-Bau
1998
2. September – 5. Oktober 48. Berliner Festwochen: Wien und die Europäische Kulturtopographie / Berlins neue Rolle als Bundeshauptstadt
1999 – 2001
„Das Neue Berlin“ – ein zwanzigmonatiges Programm der Millenniumsfeiern zum „Jahrhundertschritt“
1999
Mai „Ein Fest der Demokratie“ – 50 Jahre Grundgesetz / „Berlin: offene Stadt“ / „Spielräume“ machen die Stadt zur Bühne
3. – 29. September 49. Berliner Festwochen: Das XX. Jahrhundert / Ausstellung „Das XX. Jahrhundert – Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland“ / Gustav-Mahler-Zyklus / Junges Theater aus Osteuropa
ab 9. November „10 Jahre Mauerfall – Aspekte und Stationen einer friedlichen Revolution“
30. Dezember – 2. Januar Kunstfest am Kulturforum
2000
14. Mai – 29. Oktober Ausstellung „Sieben Hügel – Bilder und Zeichen des 21. Jahrhunderts“ im Martin-Gropius-Bau
„Agora“ – Arbeit-Wissen-Bildung – Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert (mit dem Wissenschaftskolleg)
10. Dezember – 4. März „Theatrum naturae et artis – Wunderkammern des Wissens“ (mit der Humboldt-Universität)
1. September – 5. Oktober 50. Berliner Festwochen: „Jahrhundertklang“ / „Berliner Ring“ / „Theaterwelten“
Umzug der Organisation der Berliner Festspiele GmbH in das ehemalige Theater der Freien Volksbühne in der Schaperstraße – nun „Haus der Berliner Festspiele“ – als feste eigene Spielstätte / Folgerichtig die Übernahme des Martin-Gropius-Baus in die Trägerschaft der Berliner Festspiele und Übertragung der Leitung auf Gereon Sievernich
2001
8. September – 11. Oktober 51. Berliner Festwochen: Arnold Schönberg und Artur Schnabel / Luigi Nono
Zwar finden die bereits vorbereiteten Programme als 51. Berliner Festwochen noch statt; aber mit dem Ende der Intendanz im Januar 2001 wurden die „Berliner Festwochen“ als tradierte „Handelsmarke“ durch das Kuratorium der Berliner Festspiele GmbH aufgegeben und durch „andere Formate“ ersetzt. Das „Musikfest Berlin“ führt die bisherigen Orchester- und Kammerkonzerte fort.
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